Von wegen treulose Tomaten

Wisst ihr, woher der Ausdruck „treulose Tomaten“ kommt? Wir haben es recherchiert! Wahrscheinlich ist, dass der Erste Weltkrieg Ursprung für diese Redensart ist. Das Königreich Italien, seit 1882 mit Deutschland und Österreich-Ungarn verbündet, trat nicht in den Ersten Weltkrieg ein, und schlug sich 1915 auf die Seite der Alliierten. Der Grund: Die Alliierten boten Italien die Gebiete Südtirol, Trentino, Teile Friauls und Triest für den Fall, dass sie auf ihrer Seite in den Krieg eintreten. Angesichts des großen Geschenks taten sie dies. Damit galten die Italiener als wortbrüchig und unzuverlässig. Also als treulose Tomaten. Außer den Italienern, könnte noch die Assoziation der Tomate mit der Liebe (früherer Name war u.a. „Liebesapfel“) und das Gift der Nachtschattengewächse für das Adjektiv „treulos“ ursächlich sein.

10.000 Tomatensorten auf der Welt…

Die Heimat der Tomaten ist Mittel- und Südamerika. Für die Ureinwohner Lateinamerikas war das Fruchtgemüse fester Bestandteil der Nahrung. Zu uns nach Europa kamen sie im 16. Jahrhundert. Stellt euch vor, sie wurden hier eine ganz Zeit lang nur als Zierpflanzen kultiviert. Ab dem 20. Jahrhundert wurden dann die ertragreichen Sorten gezüchtet. Und damit fanden Tomaten ihren Platz auf unserem Speiseplan bzw. unseren Tellern. Inzwischen sind sie in all ihren Varianten in der ganzen Welt zuhause und sowohl bei Hobby- als auch bei Profigärtnern beliebt.

… neun Tomatensorten auf der Oberen Mühle Wertach

Experten zufolge gibt es über 10.000 verschiedenen Sorten. Bei uns im Folientunnel wachsen neun Sorten, vier davon haben wir gekauft, fünf haben wir selbst gezüchtet. Seit Beginn unserer Solidarischen Landwirtschaft vermehren wir zum Beispiel eine alte Sorte, die wir „die Gestreifte“ nennen. In unserem Sortiment gibt es alles, was das Herz begehrt: Cocktail-, Busch-, Strauch-, Eier-, Fleisch- und Ochsenherztomaten. Diese Woche haben von den Besten schon ein paar weggepackt, um sie fürs nächste Jahr selbst heranzuzüchten – für die BIO Gemüsekiste und fürs BIO Lädle.

Ein starkes Team: Tomaten und Basilikum

Tomaten sind Starkzehrer, deswegen sollten sie jedes Jahr in ein neues Beet gesetzt werden. Weil wir bei uns nicht jedes Jahr einen neuen 30 Meter langen Folientunnel aufbauen können, wenden wir ein paar Tricks an, um die Nährstoffe im Boden zu halten und die Vermehrung von Bodenschädlingen zu vermeiden: So pflanzen wir unsere Tomaten in einer Mischkultur mit Basilikum an. Das schmeckt nicht nur zusammen gut, das harmoniert auch auf dem Beet. Denn Basilikum schützt die Tomaten sowohl vor Mehltau als auch vor der Weißen Fliege. Zudem nutzen wir die Nährstoffe der Ackerbohne und unterstützen mit Mulch, Kompost und auch mit Pferdemist. Natürlich in BIO Qualität.

Tomaten: vielseitig und lecker

Ob roh, ob gekocht – Tomaten sind einfach lecker. Und noch mehr, wenn sie auch wirklich Geschmack haben. Wer einmal Tomaten frisch vom Strauch genießen durfte (zum Beispiel mit Burrata), verzichtet im Winter gerne auf das Fruchtgemüse. Außer es wurde rechtzeitig eingemacht und konserviert. Ihr könnt zum Beispiel

• einen Low Carb Tomatenauflauf mit Hüttenkäse kochen
• oder Tomaten fermentieren
• oder Passata einkochen
• oder Ketchup herstellen. Ein feines Rezept für selbstgemachtes Ketchup hat uns gerade Manu Reiser von der Cuisine mit Grüntenblick gezaubert. Guckt hier. 😊

Und wer von euch noch feine Rezepte hat, die er gerne mit uns teilen möchte – wir freuen uns auf und über jede Anregung.

Viel Genussfreude und liebe Grüße vom Mühlengarten,

eure Müllersleut 

Uschi & Holger