Mühlen-Blog

Aktuelles, Informatives & Geschichten

Nicht nur für Schwäne heilsam: Wunderwerk Brennnessel

Gemüsegarten, Obere Mühle Wertach

Kennt ihr das Märchen „Die wilden Schwäne“? Hier muss eine junge Frau für ihre verzauberten Brüder Hemden aus Brennnessel-Stängeln weben, um sie zu erlösen. Trotz vieler Widrigkeiten gelingt es ihr, unter Schweigen, großen Mühen und Gefahren für ihr eigenes Leben.

Wenn wir Brennnesseln ernten, sorgt das allenfalls für Pusteln. Die entstehen dadurch, dass die kleinen Stacheln (Nesseln) auf den Blätter abbrechen, sobald sie in unserer Haut stecken, und dort Ameisensäure freisetzen. Gesundheitsgefährdend ist das nicht. Und es gibt gute Gründe, warum wir diese Pflanze nicht als Unkraut sehen sollten, sondern als Heil- und Hilfspflanze. Dieses Kraut kann unglaublich viel.

Ergiebiges Dünge- und Schädlingsmittel

Brennnesseln gelten als Stickstoffanzeiger. Wo sie wachsen, braucht man nicht zu düngen. Wo sie nicht wachsen, können sie als Dünger andere Pflanzen mit zahlreichen Mineralien versorgen, am besten als Jauche. Denn die Pflanzen enthalten reichlich Eisen, Kalk, Kali oder Phosphor. Schädlinge wie Blattläuse oder Spinnmilben lassen sich mit der Jauche ebenfalls erfolgreich bekämpfen.

Brennnessel als Heilkraut

Brennnesselblätter enthalten reichlich sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide). Diese wirken entzündungshemmend, antioxidativ, durchblutungsfördernd und krampflösend und werden unter anderem als Venen- und Herz-Kreislaufmittel eingesetzt.

Die Brennnessel ist zum Beispiel gut für Leber und Galle. Deshalb hat schon Paracelsus bei Gelbsucht (Hepatitis) Brennnesselsaft verordnet. Der Saft optimiert die Verdauung und hilft, bestehende Beschwerden zu beheben. Auch die Bauchspeicheldrüse – so heißt es bei Paracelsus – reagiere auf die Brennnessel, was sich in einem ausgeglichenen Blutzuckerspiegel bemerkbar machen soll. Gesichtswasser aus der unscheinbaren Pflanze lindere darüber hinaus Allergien, die sich über die Haut äußern, und verbessere auch bei Pickeln, Ekzemen und Akne das Hautbild, so der Schweizer Alchimist und Arzt.

Detox und Immunsystem

Für eine richtig reinigende Frühjahrs-Detox-Kur ist Brennnesselsaft ideal. Er soll stark blutreinigend und entgiftend wirken und den Stoffkreislauf ankurbeln. Schon ist die Frühjahrsmüdigkeit dahin!

In Coronazeiten besonders wichtig: Brennesseln stärken das Immunsystem. Das Superkraut unterstützt die Vermehrung der T-Lymphozyten, fördert die Antikörperbildung und spornt die Fresszellen unter den weißen Blutkörperchen zu erhöhter Aktivität an. Die Brennnessel ist also in Zeiten erhöhter Ansteckungsgefahr ein sinnvolles Getränk, Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel.

Nicht nur fürs Schwanenhemd: Stoff aus Nesseln

Wie das Märchen schon andeutet, eignen sich Brennnesselfasern zur Stoffherstellung. Auch heute kostet dies noch große Mühen und macht die Faser in der Herstellung trotz maschineller Möglichkeiten (noch) zu teuer. Ein schwäbischer Hersteller experimentiert seit vielen Jahren, der Durchbruch lässt auf sich warten.

Stoffe aus Nesselgarn sollen besser isolieren und mehr Feuchtigkeit aufnehmen als Leinen oder Baumwolle. „Bei entsprechend feinen Garnen und hoher Garndrehung wird auch ein seidenartiger Glanz und ein glatter Griff erreichbar werden. Insoweit taugt Nesselstoff nicht nur für heiße Sommertage, sondern auch für Frühjahr und Herbst.“, heißt es auf der Webseite des Brennnessel-Pionierunternehmens Mattes & Amman.

Brennnessel als Küchenkraut

Ob als Suppe, Pesto, Gemüse (Spinat), Brennnesseln sind vielfältig einsetzbar. Am besten sind die jungen Triebe, früh im Frühjahr, mit Handschuhen geerntet und gewaschen. Die Blätter lassen sich auch beherzt von unten nach oben vom Stengel streichen. Beim Garen gehen dann die Brennhaare verloren.

Brennnesseln sind eben auch als Lebensmittel sehr gesund: Sie enthalten Chlorophyll, Eisen, Eiweiß, Flavonoide, Folsäure, Kalium, Kieselsäure, Linolsäure, Magnesium, Phosphor, Schleimstoffe, Vitamin A, Vitamin C. Die Pflanzen enthalten etwa 30 bis 40 Prozent Eiweiß, das ist mehr als in Soja zu finden ist. Sie gehören damit unbedingt auf den Speiseplan eines jeden Veganers. Wer den leicht bitteren Geschmack nicht mag, kann aus den Samen ein wunderbares Proteinpulver herstellen – oder dieses im Reformhaus kaufen.

Auch bei uns sprießen die ersten Brennnesseltriebe. Wir haben damit letzten Freitag im Holzbackofen eine leckere Mühlen-Gemüse-Quiche gebacken und diese auch im BIO Lädle verkauft. Alle sind ganz begeistert von Marias Kreation. Daher teilen wir gerne das Rezept mit euch, das ihr hier zum Download findet.

Herzlichst,

eure Müllersleut

l

Rezepte gesucht

Kennst du ein fantastisches Rezept mit regionalem Gemüse? Etwas Leckeres, das du gerne mit uns teilen möchtest? Dann her damit. Schreib uns oder mach ein Foto von dem Rezept und sende es uns per Mail oder WhatsApp.

l

Anregung oder Kritik

Wir arbeiten ständig an unserem Angebot – hier auf dem Blog und besonders im Bio-Gemüse-garten und im Bienenhaus. Für konstruktive Anregungen sind wir immer offen.

l

Mühlen Nachrichten

Bequem und immer aktuell informiert sein!

Wir halten deine Daten privat! Nur die Anbieter dieses eMaildienstes speichern diese, um dieses Angebot zu ermöglichen. Lies unsere Datenschutzerklärung für weitere Informationen.