Mühlen-Blog

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Mühlentag 2020: Wasser auf unsere Mühle(n)

Mühlentechnik

Heute ist Mühlentag. In ganz Deutschland. Über 1.100 Mühlen im Land machen hier inzwischen mit, seit zwei Jahren auch wir in der Oberen Mühle Wertach. In früheren Zeiten hat natürlich auch unsere Mühle Getreide zu Mehl vermahlen. Daran erinnern die Mühlsteine, die auf dem Gelände zu finden sind sowie unser neuestes Projekt, das Backhäusle, auch wenn wir heute mit dem Mühlrad nachhaltig und zeitgemäß aus der Wasserkraft Strom produzieren. Und das geht am besten mit Wasser von oben.

Druckrohr Obere Mühle Wertach

Mit vollem Druck: Energie aus der Starzlach

Das beste Ergebnis bei geringem Aufwand: Das haben wir, weil das Wasser auf unser Mühlrad von oben herabfließt. Damit das funktioniert, zweigt oben an der Starzlach über ein sogenanntes Tiroler Wehr unser Zufluss ab. Durch das Druckrohr (s. Schema) wird das Wasser nach oben zurück auf die Stauhöhe des Wehrs geleitet. Dazu braucht es keine Pumpe, sondern allein das allen aus der Grundschule vertraute Prinzip der kommunizierenden Röhren – erinnert ihr euch?

Von dort stürzt es mit großem Druck aus seiner Rinne in die Daufeln unseres oberschlächtigen Mühlrades. Das hat immerhin einen Durchmesser von stolzen 7,50 Metern und ist, anders als die Mühlräder früherer Zeiten, ganz aus Metall. 

Ober-, mittel-, unterschlächtig

Ihr wollt wissen, was die Begriffe bedeuten? Der erste Teil ist einfach: Er gibt an, an welcher Stelle das Wasser auf das Mühlrad trifft. Beim oberschlächtigen Mühlrad eben von oben. Dabei füllt es die Daufeln. Die Bewegung entsteht einerseits durch das Gewicht des Wassers in den Daufeln, aber natürlich auch durch die kinetische Energie des Wassers, also durch die Strömung. Die Energieausbeute aus dem zugeführten Wasser ist bei oberschlächtigen Wasserrädern mit über 80 Prozent am höchsten. Und so sieht das bei uns aus:

Mittelschlächtig heißt, dass das Wasser eben in der Mitte auf ein Mühlrad trifft, etwa in Höhe der Nabe. Hier sitzt das Mühlrad also im Wasser, das durch das Gefälle an einer Seite wiederum Zellen oder Schaufeln füllt und so das Mühlrad dreht. Das Rad läuft dabei genau anders herum als das oberschlächtige.

Auch das unterschlächtige Mühlrad sitzt auf dem Wasser, das unten an ihm vorbeifließt und dabei die Schaufeln in Bewegung setzt. Der Mühlgraben bzw. der Kropf ist dabei so angelegt, dass möglichst wenig Wasser seitlich am Rad vorbeifließen kann, damit keine Energie verloren geht.

Welches Mühlrad an einem Bach oder Fluss eingesetzt wird, entscheidet sich durch Gefälle und Wassermenge. In einer einfachen Formel heißt das: starkes Gefälle, wenig Kubikmeter pro Sekunde gleich oberschlächtig, wenig Gefälle, aber viel Wasser gleich unterschlächtig.

Der Wortteil „schlächtig“, den alle drei gemein haben, stammt etymologisch von der mittelhochdeutschen Form des Wortes „schlagen“ ab. Denn in früheren Zeiten wurden Flussufer durch das Einschlagen von Holzpfosten gesichert, entweder als Anlegesteg für Boote oder Flöße – oder eben für den Zufluss eines Mühlrades.

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Herzlichst,
Eure Müllersleut

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