Mühlen-Blog

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Versorgung mit Lebensmitteln – Annäherung an eine Lösung

Gedanken & Visionen, Gemüsegarten, Obere Mühle Wertach

Aus aktuellem Anlass liegt es uns sehr am Herzen über die Versorgung mit Nahrungsmitteln, oder eigentlich LEBENSmitteln zu sprechen. Die Verbände der Nahrungsmittelversorger haben einen Brandbrief an die Bundesregierung verfasst. Grob gesagt: Sie machen sich Sorgen. Ob Fisch, Fleisch, Süßwaren oder Tiefkühlkost, alle blicken auf die aktuellen Entwicklungen bei Inflation und Energie. Denn Nahrungsmittel sind der Inflationstreiber schlechthin und ihre industrielle Erzeugung und Verarbeitung energieintensiv. Essen ist politisch geworden. Doch kann die Lösung darin liegen, weiterhin möglichst kostengünstig Kühlschränke und Tiefkühltruhen zu füllen, die laut Brandbrief bald leer sind? Zugegeben, das wäre für uns Verbraucher sehr bequem. Gibt es daneben andere Wege, die vielleicht mehr Zukunft haben, so wie wir sie zum Beispiel auf der Oberen Mühle Wertach leben.

„Essen ist politisch“ – oder nicht?

Googelt man „Essen ist politisch“, so tauchen gleich vier Beiträge mit demselben Titel, und unterschiedlichen Schwerpunkten auf. Der erste verweist auf das Recht aller Menschen dieser Welt, Zugang zu Nahrung zu haben, doch nicht nur zu Nahrung als solcher, sondern zu zuträglichen, nährenden Lebensmitteln. Die drei anderen beziehen sich auf die Situation in Deutschland. Die Organisation SlowFood feiert 30-jähriges Jubiläum und plädiert dafür, dass Ernährung und die Produktion von gesunden Nahrungsmitteln durch die Politik ressortübergreifend betrachtet wird. Das Magazin Schrot & Korn, das kostenlos auch bei uns im BIO Lädle ausliegt, erklärt, warum wir eine Ernährungswende brauchen und was das eigentlich ist. Und last, but not least, führt das Landwirtschaftsmagazin TopAgrar, das eigentlich ein Sprachrohr der konventionellen Agrarindustrie ist, ein Interview mit einer Jugendforscherin zum Thema. Allen Beiträgen gemeinsam sind folgende Punkte:

 

  •  Die Produktion von Lebensmitteln muss dezentralisiert werden.
  • Die Kosten für schlechte Ernährung, gleich ob zu viel oder zu wenig, sind höher als die für die Umstellung auf lokale und ökologische Landwirtschaft.
  • Die Auswirkungen der Landwirtschaft auf Menschen, Tier und Umwelt müssen gesamtheitlich gedacht werden.
Gemüsegarten für den Anbau von Lebensmitteln

Es liegt doch auf der Hand

Die Krisen der letzten drei Jahre zeigen deutlich, wo die Schwächen der konventionellen Landwirtschaft liegen – und dass wir die Folgekosten für billiges Essen jetzt langfristig teuer bezahlen müssen. Kurz gesagt, basieren die höheren Erträge und die (noch) günstigen Preise auf folgenden Faktoren:

 

  • Verwendung von leichtlöslichen Mineral- und chemischen Wirtschaftsdüngern
  • Verwendung von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln
  • Tierhaltung vorwiegend in großen Stallanlagen
  • Verwendung von genverändertem Futter
  • Verwendung von Medikamenten zur Krankheitsvorbeugung
  • Negativer bis kein Humusaufbau

Konventioneller Anbau von Lebensmitteln – die Folgen

Die Folgen kann sich jeder leicht erschließen:

  • Verseuchung unseres Grundwassers
  • Pestizid- und Fungizidrückstände in Getreide, Gemüse, Obst und Tierfutter, die unserer Gesundheit schaden
  • Stress und Angst in unseren milch- und fleischgebenden Nutztieren, die in Stresshormonen an uns weitergegeben werden
  • Unbekannte Auswirkung der genveränderten Pflanzen auf die Umwelt und uns als Teil davon
  • Rückstände von Antibiotika und anderen Medikamenten in unserer Nahrung und in unserem Grundwasser
  • Auslaugung der Böden, die immer schlechter Nährstoffe, aber auch Wasser und CO2 speichern, mit langfristigen Folgen, auch für das Klima

Dazu kommen lange Lieferketten, hoher Energieverbrauch bei der Verarbeitung und Nahrungsmittel, denen das Leben regelrecht entzogen wurde. Wollen wir das?

Aktuelle Verschärfung der Situation

„Der Deutsche Bauernverband hat vor dem Hintergrund der Energiekrise vor Engpässen bei Lebensmitteln gewarnt. Die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln sei nur bis ins erste Quartal des kommenden Jahres gesichert, sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied.

Anbau von LEBENSmitteln

Die Lösung könnte so einfach sein

Essen soll nähren – und das am liebsten so gesund wie genussvoll. Ein Genuss ist es zum Beispiel, wenn man einen frischen BIO Rotkohl vom Acker der Oberen Mühle Wertach zerteilt. Saftig und duftend knackt er unter dem Messer, fast zu schade, um gekocht zu werden. Und er schmeckt so gut, ob als Salat, als Kimchi oder klassisch zubereitet! Die Vorteile hier am Beispiel:

Lokale Produktion

Lokal, nicht nur regional produziert, sind die Lieferwege denkbar kurz.

Samenfestes Saatgut

Aus genechtem Saatgut produziert (samenfest, zumeist alte Sorten) , können wir auch wieder Saatgut fürs nächste Jahr aus den Pflanzen gewinnen, anders als bei den hochgezüchteten sogenannten F1-Hybriden.

Alte Sorten

Alte Sorten sind ideal an die jeweilige Landschaft und das dazugehörige Klima angepasst.

Regenerative Energie

Die Energie, die wir zum Verarbeiten, Kochen, Backen verwenden, stammen aus der Wasserkraft und den Solarzellen auf dem eigenen Gelände. Versorgungssicher, autark, daran ändert auch die energiepolitische Lage nichts.

Natürliches Wasser

Das Wasser, das wir für die Bewässerung unserer Äcker oder zum Reinigen des frisch geernteten Gemüses brauchen, kommt frisch aus der Starzlach und wird auch dorthin wieder zurückgeführt.

Frisch, frisch, frisch

Frisch vom Feld in den Mund: Knackiger als am Vortag bzw. am selben Tag geerntet, kann Gemüse nicht sein. Das bedeutet auch, dass alle Nähr- und sekundären Pflanzenstoffe bestmöglich bewahrt bleiben – ein Lebensmittel (Link) im besten Sinne.

Bioland-zertifiziert

Kein Einsatz von chemischen Keulen und Dünger: Als zertifizierter Bioland-Betrieb setzen wir nur biologische Mittel – und die auch sparsam – ein. Und vertrauen auf gesunden Humus durch Kompostwirtschaft und Permakultur. Letztere bietet durch Fruchtfolge und zueinander passende Gemüsepflanzen noch weitere Vorteile.

Teil der "Humusrevolution"

Unsere gesunde Ackererde ist gut aufnahmefähig für Regenwasser, enthält viele Nährstoffe für gesundes Pflanzenwachstum und bindet Kohlendioxid.

Reelle Preise

Wir bieten reelle Preise durch das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft durch: a) das lokale Gemüsekistenabo, b) die tatkräftige Mithilfe unserer Solawis, c) der Verkauf im BIO Lädle sowie d) die Belieferung von regionalen Alpen. Als dies hilft uns, die Kosten und damit die Abo-Beiträge zu optimieren.

Tomaten im Gewächshaus

Aber vor allem sind wir sicher, dass unser BIO Gemüse und alle unseren weiteren Erzeugnisse wie Beeren und Obst pralle, gesunde BIO LEBENSmittel sind. Für uns und unsere Umwelt.

In diesem Sinne, lasst es euch schmecken!
Eure Müllersleut

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Rezepte gesucht

Kennst du ein fantastisches Rezept mit regionalem Gemüse? Etwas Leckeres, das du gerne mit uns teilen möchtest? Dann her damit. Schreib uns oder mach ein Foto von dem Rezept und sende es uns per Mail oder WhatsApp.

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Anregung oder Kritik

Wir arbeiten ständig an unserem Angebot – hier auf dem Blog und besonders im Bio-Gemüse-garten und im Bienenhaus. Für konstruktive Anregungen sind wir immer offen.

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